Wohin mit den Nachtspeicheröfen?
Man begegnet ihnen meist achselzuckend in der typischen studentisch genutzten Altbauwohnung, oder als ärgerliches Sanierungshindernis im Eigenheim: die Nachtspeicherheizung. In den 50ern und 60ern gerne verbaut, um nächtlichen Energieüberschuss und dadurch günstig zu beziehenden Strom in Wärme zu verwandeln. Heute passen diese, nennen wir sie mal Dinosaurier der Energiewende, kaum noch in die Vorstellung einer ästhetischen und kostensparenden Sanierung. Schon lange ist heizen mit Nachtstrom keine günstige Alternative mehr. Passivhaus, Wärmepumpe und Fußbodenheizung sind die neuen Platzhirsche.
Was also tun mit der alten Nachtspeicherheizung? Für die meisten Immobilieneigentümer ist klar, die Dinger müssen raus. Doch während man sich noch überlegt wie man die Kolosse aus der Wohnung schafft, springt auch schon ein biestiges kleines Asbestmonster hinter dem bulligen Heizkörper hervor. Nachtspeicher, bis zu einem Baujahr von ca. 1980, wurden mit Asbestmatten zur Isolierung gebaut. Daher dürfen Nachtspeicherheizungen nur von zugelassenen Sachfirmen zerlegt und entsorgt werden. Aber auch neuere Baujahre bieten keine Sicherheit. Bis zum Baujahr 2006 sind die verarbeiteten Speichersteine stark mit Chrom (VI) belastet. Dies ist als krebserzeugend und erbgutverändernd eingestuft.
Die Entsorgung in Baden-Württemberg ist grundsätzlich kostenfrei. Nur der Transport zum Entsorgungsunternehmen muss selbst bezahlt werden. Wer die bis zu 400 kg schweren Heizkörper selbst zum Entsorger transportieren möchte, muss strenge Auflagen erfüllen. So verlangt zum Beispiel der Ortenaukreis, dass die Geräte unzerlegt, Luftdicht in Folie verpackt, mit den Lüftungsschlitzen oben liegend, auf Paletten angeliefert werden müssen. Die Beauftragung eines Unternehmens ist also in den meisten Fällen die bessere Variante. Die Kosten hierfür belaufen sich jedoch auf ca. 150 – 200 € pro Stück. Ärgerlich, aber bei Förderungsmöglichkeiten wie zum Beispiel durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW für Energieeffizientes Sanieren), auf lange Sicht die kostengünstigere Alternative zum Verbleib mit der alten Technik.
2013 wollte die Bundesregierung Nachspeicherheizungen komplett abschaffen. Restlaufzeiten wie bei Atomkraftwerken waren vorgesehen, um dann das Problem mit dieser veralteten Technik endgültig abzuhaken. Das Gesetz wurde jedoch gekippt und es gibt tatsächlich auch Positives zu vermelden. Energiekonzerne wie die EnBW AG testen ob die Technologie nicht doch etwas zur Energiewende beitragen kann. So wird getestet ob die Nachtspeicher als Ersatz für Pumpspeicherwerke die überschüssige Energie von regenerativer Energie aufnehmen und für späteren Verbrauch speichern können. Vielleicht sieht man die Nachtspeicher also doch noch länger in Wohnungen und Häusern als gedacht.
[…] Sanierung: Wohin mit den Nachtsspeicheröfen? […]